Paradigma

Unsere Sichtweise des Hilfsprojekts Help Goma Project basiert auf der aktuellen Debatte der inklusiven, nachhaltigen Entwicklung. Um einige Punkte unserer Idee greifbarer zu machen, würden wir gerne versuchen, diese anhand eines Fotos zu veranschaulichen.

„Entwicklung“ - wohl gemerkt unter Anführungszeichen, um das Konzept selbst ein wenig zu relativieren und zu hinterfragen – ist für uns kein linearer Prozess, so wie es z.B. in der Modernisierungstheorie verstanden wird.

Die Sonnenuhr zeigt in diesem Moment an jedem anderen Ort der Welt eine andere Stunde an, da in verschiedenen Teilen der Welt eine andere Inklination vorliegt. So gibt es auch unterschiedliche Formen und Ausprägungen von „Entwicklung“. Es kann nicht darüber geurteilt werden, welche „Entwicklung“ richtig oder falsch sei. „Entwicklung“ hat zu unterschiedlichen Zeiten und unter anderen Bedingungen stattgefunden. Gleichzeitig wird es weltweit es in anderen Zeitspannen und unter anderen Bedingungen gesehen und wahrgenommen. Die Sonne, also die Umwelt, die Strukturen, das System, einfach alles was um uns herum ist, hat Einfluss auf unsere „Entwicklung“.

Gleichzeitig aber, ist die Sonnenuhr auch durch den Bau ihrer selbst beeinflusst, bzw. durch die Person, die die Uhr gebaut hat. Der Mensch gibt dem Verlauf der Sonne, der Zeit, eine Definition bzw. ein Regelwerk. Er transferiert diese in die Sonnenuhr. Er selbst berechnet die Zeit und er selbst schreibt dieser, bestimmte sozio-kulturelle und symbolische Bedeutungen zu.

So ist auch die Idee und der Verlauf von „Entwicklung“ von denjenigen betroffenen Personen abhängig, welche in ihr unterschiedliche Bedeutungen und Ausformungen sehen, Wünsche nachgehen und abhängig von Wertvorstellungen und „Kultur“ - die es erneut zu relativieren gilt -, ihre eigene „Entwicklung“ gestalten und ausschmücken.

Diese Überlegungen haben uns zur Erkenntnis gebracht, dass „Entwicklung“ viele Formen, Ideen und Farben haben kann und auch tatsächlich hat. Es ist ein Konzept, welches nicht apriori feststeht, sondern der sich mit der Zeit von selbst entwickelt: „Entwicklung“ ist somit ein Entwicklungsprozess in sich selbst, der in jedem Teil der Welt anders ausgelegt werden kann.

Aus folgenden Gründen verfolgen die Aktivitäten unseres Verein die Prämissen einer inklusiven Entwicklung, wo die Betroffenen selbst zu Wort kommen, selbst handeln und ihre Wünsche und Bedürfnisse ausdrücken. Sie selbst sind die Akteure ihrer „Entwicklung“.

Die Sonne, die auf der Sonnenuhr einstrahlt, ist eine Quelle erneuerbarer Energie. Die Sonne ist immer da, ob sie für uns Menschen im Osten aufgeht oder im Westen untergeht, sie ist hier, unabhängig was wir Menschen tun oder nicht. Die Sonnenuhr selbst würde ohne diese unerschöpfliche Lichtkraft nicht funktionieren. Die Sonne ist nachhaltig und ermöglicht der Sonnenuhr eine nachhaltige Dynamik ihrer Funktion.

In unserem Projekt streben wir nach NACHHALTIGKEIT, sie liegt sozusagen langfristig stets an unserem Horizont.

Die Beziehung, die wir mit den Menschen in Goma aufgebaut haben und weiterhin aufbauen möchten, beruht auf Freundschaft, Solidarität und Vertrauen. Freundschaft, die Spaß macht, Solidarität, die Freude bereitet und Vertrauen, das Stärke übermittelt.