Geschichte

Präkoloniale Zeit

Die Kolonialisierung stellt einen wichtigen Punkt in der Geschichte der demokratischen Republik Kongo dar. Vor dieser Zeit gab es auf dem heutigen Staatsgebiet verschiedene Königreiche und Stammesfürstentümer. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Interesse europäischer Länder an diesem Gebiet geweckt. Im Zuge der Erforschung des Landes durch Henry Morton Stanley und David Livingstone erkannte man schnell die großen Vorkommen an verschiedensten Bodenschätzen wie Edelmetallen, Diamanten und anderen Rohstoffen. Hunderte von Verträgen, die der belgische König Leopold II. mit den Stammesfürsten abschloss, sicherten Belgien den Zugang zu den Rohstoffvorkommen in Zentralafrika und deklarierten das Gebiet ab 1877 als belgische Kolonie. Auf der Berliner Kongo-Konferenz 1884 vereinbarten die europäischen Großmächte freien Handel und freie Schifffahrt im Kongobecken. Diese zwei wesentlichen Punkte waren die Voraussetzung für eine internationale Anerkennung des Freistaates Kongo im Jahr 1885.

 

Herrschaft der Belgier und Freistaat Kongo

Leopold II. wurde zum Herrscher des Freistaats Kongo und deklarierte das Gebiet 1885 als seinen Privatbesitz. Es war eine der brutalsten Kolonialherrschaften und die einzige, in der ein ganzer Staat als Privatbesitz deklariert worden war. Das Land und seine Einwohner wurden auf brutale Art und Weise ausgebeutet bis der Freistaat Kongo 1908 umbenannt wurde in Belgisch-Kongo und als „normale“ Kolonie zurück an den belgischen Staat ging. Bis in die 60er Jahre gab es kein stabiles politisches System mehr.

 

Unabhängigkeit und Präsident Lumumba

Am 30. Juni 1960 erreichte die „Republik Kongo“ schlagartig ihre Unabhängigkeit. Belgien zog sich bereits seit Beginn des Jahres 1959 plötzlich aus dem Land zurück und hinterließ ein politisches Trümmerfeld. Die ersten Jahre der Unabhängigkeit gingen als „Kongowirren“ in die Geschichte ein. Die Regierung des ersten Ministerpräsidenten Patrice Lumumba löste sich aufgrund verschiedenster Auseinandersetzungen zwischen belgischem Königshaus, der UNO, der USA, der UdSSR und diversen kongolesischen Interessensgruppen auf. 1960 übernahm Mobutu Sese Seko mit Hilfe der kongolesischen Armee die Führung. Lumumba und mehrere seine Anhänger wurden unter Mitwissenschaft von CIA und belgischem Geheimdienst ermordet.

 

Herrschaft Mobutus und Genozid in Ruanda

Mobutu setzte sich als Diktator an die Spitze des Staates, den er 1971 in Zaire umbenennen lies. Dieser Name blieb bis zum Ende seiner Regierung bestehen. Es gab keine funktionsfähige Verfassung, Putschversuche wurden mithilfe des Militärs niedergeschlagen. Die soziale Lage der Bevölkerung verschlechterte sich und die Bodenschätze des Landes konnten nicht für die Bevölkerung genutzt werden. Es bereicherte sich stets nur die obere Führungsschicht. Besonders im Osten des Landes an der Grenze zu Uganda und Ruanda kam es immer mehr zu sozialen Spannungen durch fehlgeleitete Landreformen und Migrationsbewegungen. Diese Wanderungsbewegungen an der willkürlich gezogenen Grenze aus der Kolonialzeit und eine gezielte Agitation von außerhalb waren Hauptursachen für den Genozid in Ruanda 1994, der direkte Auswirkungen auf den Osten des Kongo hatte. Binnen weniger Monate verloren 800.000 Menschen ihr Leben, Millionen waren auf der Flucht. Im Mai 1997 wurde Laurent Desire Kabila als neuer Staatspräsident vereidigt, auch unter Mithilfe von Ruanda und Uganda.

 

Bürgerkrieg in Ost-Kongo und Tod Kabilas

Der Kampf um Rohstoffe zwischen Rebellen, Nachbarstaaten und kongolesischer Regierung kam unter Kabila offen ans Tageslicht. Die Regierung schaffte es nicht die östlichen Provinzen zu befrieden. Bis zu 3 Millionen Menschen verloren ihr Leben, Millionen waren auf der Flucht und litten Hunger. Im Januar 2001 wurde Kabila ermordet. Sein Sohn Joseph Kabila übernahm bald darauf sein Amt, aber auch er schaffte es nicht die Region endgültig zu befrieden. Nach wie vor wurde und wird die Region von Anschlägen von eigenständigen Milizen und Rebellengruppen heimgesucht.

 

Nord-Kivu

Die Provinz entstand 1988 bei der Aufteilung der ehemaligen Provinz Kivu. Von 2006 bis 2009 wurde in Nord-Kivu der dritte Kongokrieg zwischen den Rebellengruppen unter Laurent Nkunda und den Regierungstruppen ausgetragen. Goma wird die Hauptstadt der Provinz.

 

Goma

Goma war als Grenzstadt zu Ruanda direkt von den Auswirkungen des dortigen Bürgerkriegs und Völkermords im Jahr 1994 betroffen. Viele Flüchtlinge kamen hier her, was einen rasanten Bevölkerungsanstieg mit sich brachte. Über eine Million Flüchtlinge erreichten die Stadt und lösten eine Cholera-Epidemie aus. In den Jahren 1997 und 1998 wurde Goma von ruandischen Regierungstruppen im Zuge des Bürgerkriegs im Kongo erobert. Tutsi-Rebellen lösten Ende Oktober 2008 mit einer Offensive eine große Flüchtlingswelle aus. Am 21. November 2012 wurden Teile der Stadt von Einheiten der Rebellenbewegung M23 eingenommen. Sie zogen sich jedoch bald wieder aus der Stadt zurück.